100-jähriges Gemeindejubiläum in Nienburg

Den ersten Gottesdienst mit Heiliger Versiegelung führte Bezirksapostel Otto Steinweg am 20.08.1913 in einer Nienburger Wohnung durch. Dieser Tag gilt als Gründungstag der Gemeinde Nienburg – vor nunmehr 100 Jahren.

Es war den Geschwistern ein Anliegen, das Jubiläum angemessen zu feiern, und es wurden viele Vorbereitungen getroffen. Nach einem Konzert am Samstagabend mit anschließendem Empfang war Höhepunkt des Jubiläumswochenendes der Festgottesdienst mit Bezirksapostel Wilfried Klingler am Sonntagmorgen. Anschließend waren alle Gottesdienstbesucher zu einem Beisammensein eingeladen. Eine besondere Freude dabei war, dass viele ehemalige Nienburger Geschwister in die „alte Heimat“ gekommen waren. Es gab reichlich Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen sowie neue Kontakte zu knüpfen…

Festliches Konzert und Empfang am Samstag

Da die Musik in der Neuapostolischen Kirche seit jeher eine wichtige Rolle spielt, wurde das Jubiläumswochenende am Samstagabend mit einem festlichen Konzert eröffnet. Unter der Leitung von Sven Harder musizierten vocalissimo hannover, ein kleines Instrumental-Ensemble sowie die Solisten Ann Juliette Schindewolf, Andreas Jedamzik und Matthias Risch. Auf dem Programm stand geistliche Musik, unter anderem von Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude und Georg Friedrich Händel. Nicht nur für den grandiosen Abschluss des Konzerts – das „Hallelujah“ aus Messiah und „Sing unto God“ aus Judas Maccabaeus – spendete das begeisterte Publikum lang anhaltenden Beifall.

An dem Konzert und dem anschließenden Empfang nahm als Vertreter des Landkreises Nienburg/Weser der stellvertretende Landrat, Herr Heinz-Friedel Bomhoff, teil. Auch der Bezirksälteste Raimund Knoll und drei Vorsteher der Gemeinden des Nachbarbezirks Minden (Gebietskirche Nordrhein-Westfalen) waren gekommen und nutzten die Gelegenheit zum regen Gedankenaustausch.

Gottesdienst am Sonntag

Der Gottesdienst am Sonntagvormittag stand unter dem Bibelwort aus Epheser 2, 10:

Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“

Zunächst hielt der Bezirksapostel Rückschau auf die 100-jährige Entwicklung der Gemeinde und ging dabei auf den 101. Psalm ein: „Von Gnade und Recht will ich singen und dir, HERR, Lob sagen.“ Im Blick zurück könnten wir dem allmächtigen Gott nur danken und ihn loben. Die ersten neuapostolischen Christen in Nienburg hätten es nicht immer leicht gehabt. Doch auch damals hätten sie trotz dieser Erfahrungen „den Herrn erhoben“ in dem Bewusstsein: „Gott hat in meine Seele etwas hineingelegt.“

Der zweite Vers des Psalm sei eine Aufforderung in der Gegenwart: „Ich handle umsichtig und redlich.“ Stammapostel Fehr habe einmal einen schönen Satz zitiert: „Lasset uns am Alten, so es gut ist, halten – doch, auf altem Grund, Neues wirken jede Stund‘.“ Das sei redliches Handeln!

In einem berührenden Gebet gedachte der Bezirksapostel all derer, die in der Vergangenheit gewirkt haben.

Bezug nehmend auf das Bibelwort führte er aus: Was sind wir? Wir sind Werk Gottes und dazu berufen, gute Werke zu tun! Gott hat uns etwas gegeben, und er hat deshalb ein Recht, von uns auch etwas zu fordern. Die guten Werke liegen in der Hand Gottes, wir müssen sie nur nehmen und in die Tat umsetzen. „Das gute Werk“ ist Christus nachfolgen und viele „zu seinen Jüngern machen“. Es ist auch ein gutes Werk, wenn man sich in der Erkenntnis, in der Gnade und in der Liebe entwickelt. Dazu ist immer wieder ein Üben erforderlich. Die Gemeinde ist ein Teil des Himmelreichs Gottes. Gott hat uns in die Gemeinde aber nicht als Zuschauer, sondern als Mitarbeiter gerufen. Wir wollen dazu beitragen, dass das Werk Gottes durch unser Zutun bald vollendet wird!

Bischof Winfried Sommer diente in diesem Gottesdienst mit.

Beisammensein nach dem Gottesdienst

Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Gottesdienstteilnehmer zu einem fröhlichen Beisammensein im nahe gelegenen „Blattpavillon“ eingeladen. Hier konnten sie sich zunächst bei einem Grillbüfett sowie später bei Kaffee und Kuchen stärken. Und es gab viel zu erzählen: Vom Gottesdienst heute und von Jugendstunden vor Jahrzehnten, vom Konzert gestern und vom gemeinsamen Singen vor langer Zeit, von der Freude des gemeinsamen Glaubens und von nicht vergessenen Glaubenserfahrungen. Einhellig war das Resümee: Wir haben uns sehr wohlgefühlt, und wir sehen uns bald wieder – hier oder beim Herrn!

P.H./ Fotos: S.S., T.S.